Urlaubsbegleitung

Geteiltes Leid ist halbes Leid, geteilte Freude ist doppelte Freude. Gilt das immer noch oder sagte man das nur früher?

Zur Werbung einer Partnerbörse, die Reisebegleitungen vermittelt, las ich auf Social Media unlängst sehr ablehnende Kommentare von Leuten, die lieber alleine Urlaub machen. Einige sahen in dem Gedanken, mit einerm Partner oder einer Partnerin zu verreisen, eine Einschränkung ihrer Freiheit. Einer meinte gar, ihm fiele im Traum nicht ein, sich jemanden "ans Bein zu binden", "nach dessen Pfeife er dann tanzen" müsse, anstatt frei tun und lassen zu können, was ihm gerade in den Sinn käme.

Ich habe da eine ganz andere Wahrnehmung. Als Ehemann fühlte ich mich ebenso wenig unfrei, wie als Witwer "frei". Die geradezu schroff ablehnende, gegenteilige Einstellung macht mich fassungslos. Da verachten einige das, wonach viele sich sehnen.

Ist es nicht gerade ein Geschenk und eine Bereicherung, Schönes mit jemandem gemeinsam erleben und teilen zu können? Muss man sich für einen solchen Wunsch am Ende gar erklären und rechtfertigen? Gehen Individualismus und Egoismus vieler heutzutage schon so weit, dass sie sich durch andere Menschen eingeengt fühlen und sie als Klotz am Bein empfinden?

Natürlich kann ein gemeinsam verlebter Urlaub ganz gehörig in die Hose gehen, wenn sich zwei oder mehrere Reisende uneinig sind und nicht zueinander passen, keine Frage. Gerade wenn man sich noch nicht oder noch nicht lange kennt, besteht die Gefahr von Disharmonie. Nicht ohne Grund sieht man im Verlauf eines gemeinsam verlebten Urlaubs ein Indiz dafür, ob zwei Menschen zusammenpassen.

Aber quasi an der Zurechnungsfähigkeit von Leuten zu zweifeln, die nicht gerne alleine auf Reisen gehen, halte ich für ziemlich starken Tobak!