Ohne Ela




Harry Nilsson sang 1971 "(Can't Live If Living Is) Without You" und Bill Withers tat es ihm 1972 sinngemäß gleich mit dem Titel "Ain't No Sunshine (When She's Gone)". Auch "Verdammt lang her" von BAP aus dem Jahr 1982 geht in diese Richtung. Alle drei sind schöne, eher melancholische Songs. Zahlreiche ähnliche Lieder besingen Schmerz, Schuldgefühle, Einsamkeit und Sehnsucht nach Trennung und Verlust. Ja, so fühlt es sich an, wenn der geliebte Partner plötzlich fehlt und vermisst wird.

Aber ich muss weiterleben, obwohl ich genauso empfinde. Aufzugeben war nie eine Option für mich. Es ist ein Wechselbad der Gefühle, das Hin- und Hergerissen sein zwischen Erinnerung, Leere und Sehnsucht einerseits und den Erfordernissen des Alltags und der Verpflichtung sich selbst gegenüber andererseits. Was würde mir Ela, meine verstorbene Frau, wünschen? Gewiss nicht endlosen Gram oder gar Selbstaufgabe. Ein Spruch sagt "Dein Lächeln ist mein Frieden". Will sagen: Die Seele der Verstorbenen kann erst ruhen, wenn der Hinterbliebene auch wieder lächeln und mit neuem Mut nach vorne schauen kann. Ich will es versuchen. Liebe Menschen und glückliche Umstände helfen mir dabei. Dennoch ist es fast untertrieben zu sagen, es sei nicht immer leicht. Nein, es ist manchmal wirklich schwer. Immer mal wieder, eine Achterbahnfahrt. Oder, wie gesagt, ein Wechselbad.

Auf einmal dringt da nicht bloß irgendein Text an mein Ohr, sondern er passt, er trifft zu und spricht mich an, sodass ich dem Sänger zurufen möchte "Jetzt verstehe ich, was Du meinst, Du hast recht! Genauso ist es!"

Ja, manchmal stimmt es: Love hurts.