Offene Frage zum Thema Rassismus

Es mag ja in den Augen gar nicht weniger Menschen gegen mich sprechen, dennoch: 

Zugegeben, mit den neueren, teils sehr engen und strengen Definitionen von Rassismus tue ich mich etwas schwer. Und ich meide nach Möglichkeit Menschen, die darüber nur allzu leicht in Rage geraten und versuchen, mir darüber - womöglich mit hoch erhobenem Zeigefinger - ein Streitgespräch und ihre Meinung aufzuzwingen. Das führt in aller Regel zu nichts anderem als zu beiderseitigem Frust.

Aber eine Frage hätte ich interessenhalber dann doch mal dazu: Wenn jemand ob meines mundartlich gefärbten, eher rheinisch angehauchten Akzents hoch im Norden oder tief im Süden Deutschlands halb fragend feststellt, ich sei wohl nicht von hier, sollte ich mich dann als Gegenstand oder gar Opfer von Rassismus darüber empören und einen Anwalt einschalten? Was ist aufrichtiges Interesse am Mitmenschen und was ist als aufdringlich oder rassistisch zu betrachten? Gibt es einen qualitativen Unterschied zwischen der Unterteilung der Menschen nach (deutschen) sprachlichen Eigenheiten und nach dem Ursprung eines Hauttons? Was ich verstehe, ist, dass es einfach nervt, wenn man immer wieder - womöglich ein Leben lang - solche Fragen erdulden muss, aber das als Ausdruck von Herabwürdigung, Ausgrenzung oder Rassismus zu sehen, fällt mir - wie gesagt - trotzdem nach wie vor schwer. Und komme mir keiner mit dem "alten weißen Mann", das ist im Zweifel eine ebenso pauschale Diffamierung wie das, was einige so vehement bekämpfen zu müssen glauben.

Es ist doch ein Unterschied, ob ich mich etwa für die Wurzeln einer von mir sehr geschätzten Dunja Hayali interessiere oder ob sie jemand - wie leider geschehen - beschimpft, gar anspuckt und ihr sagt, sie gehöre nicht hierher. Beides in einen Topf zu werfen, trifft den Einen zu hart und verharmlost das Verabscheungswürdige am Tun des Anderen.