Binsenweisheiten
Wenn die Sonne scheint, sieht die Welt gleich ganz anders aus. Die Welt scheint abends eine andere zu sein als morgens. Sie wirkt montags anders als freitags, im Alltag anders als im Urlaub.
Wenn man satt ist und jederzeit etwas essen kann, weiß man nicht, was Hunger bedeutet. Und wenn man den Hunger gewohnt ist, kann man sich das Satt sein nicht vorstellen.
Im Hochsommer fällt es schwer sich vorzustellen zu frieren. Und im Winter weiß man kaum noch, wie es sich anfühlt, bei großer Hitze zu schwitzen.
Wenn etwas gebaut wird, ist es mitunter schwer sich vorzustellen, wie es aussehen wird, wenn es fertig sein wird. Und wenn ein Stadtbild sich verändert hat, ist es schwer, sich vorzustellen, wie es früher aussah.
Und genauso ist es auch mit Gesundheit und Krankheit, mit Jugend und Alter, mit Leben und Tod.
Es fällt dir schwer dir vorzustellen, dass sich Dinge verändern, Dinge, an die du lange gewöhnt warst, die dir als unveränderlich und als selbstverständlich erschienen. Erst, wenn jemand oder etwas nicht mehr da ist, wird dir seine Bedeutung bewusst. Du weißt erst wirklich zu schätzen, was du hattest, wenn du es nicht mehr hast.
Daran ändert auch die Sonne nichts mehr, und die Welt bleibt so, wie sie ist.